Makler oder selbst vermieten? Die Besichtigungsfrage

Deine Wohnung wird frei und du fragst dich: Makler oder selbst vermieten? Eine berechtigte Frage. Seit dem Bestellerprinzip zahlst du als Vermieter die Provision – und die ist nicht gerade günstig. Aber lohnt sich der Aufwand, alles selbst zu machen?
In diesem Vergleich schauen wir uns die ehrlichen Vor- und Nachteile an – mit besonderem Fokus auf den Teil, der die meiste Zeit kostet: die Besichtigungen.

Die Kosten im Vergleich

Starten wir mit dem offensichtlichsten Unterschied: dem Geld.

Was ein Makler kostet

Seit Juni 2015 gilt das Bestellerprinzip: Wer den Makler beauftragt, zahlt ihn. Als Vermieter bedeutet das:

Provision Betrag
| Übliche Provision  | 1,5 - 2 Nettokaltmieten
| Plus Mehrwertsteuer  | 19%
| Gesamt  | 1,79 - 2,38 Nettokaltmieten
Rechenbeispiel bei 850 Euro Kaltmiete:
- 2 Nettokaltmieten: 1.700 Euro
- Plus 19% MwSt.: 323 Euro
- Gesamtkosten: 2.023 Euro

Selbst vermieten: Zeit statt Geld

Wenn du selbst vermietest, sparst du die Provision. Dafür investierst du Zeit. Die wesentlichen Aufgaben:
  • Exposé erstellen (2-4 Stunden)
  • Inserat schalten und pflegen (1-2 Stunden)
  • Anfragen beantworten und Termine koordinieren (5-15 Stunden)
  • Besichtigungen durchführen (3-8 Stunden)
  • Bewerber prüfen und auswählen (2-4 Stunden)
  • Mietvertrag vorbereiten (2-3 Stunden)
Gesamtaufwand: 15-35 Stunden, je nach Anzahl der Anfragen.

Was sich mehr lohnt

Mach die Rechnung: Bei 2.000 Euro Ersparnis und 20 Stunden Aufwand verdienst du effektiv 100 Euro pro Stunde. Für die meisten Menschen ist das ein gutes Geschäft.
Aber Vorsicht: Der Aufwand hängt stark von der Nachfrage ab. Bei einer begehrten Stadtwohnung mit 100+ Anfragen kann der Koordinationsaufwand explodieren.

Was ein Makler bei Besichtigungen übernimmt

Ein guter Makler nimmt dir den kompletten Besichtigungsprozess ab. Das beinhaltet:

Terminkoordination

Der Makler sammelt alle Anfragen, schlägt Termine vor, bestätigt Zusagen und erinnert an bevorstehende Besichtigungen. Bei 50 Interessenten ist das allein schon ein Halbtagsjob.

Durchführung vor Ort

Der Makler zeigt die Wohnung, beantwortet Fragen und präsentiert das Objekt professionell. Du musst nicht dabei sein – ein Vorteil, wenn du beruflich eingespannt bist oder weit weg wohnst.

Vorauswahl der Bewerber

Erfahrene Makler erkennen schnell, wer ernsthaft interessiert ist und wer nur mal schauen will. Sie sammeln Unterlagen ein und machen eine erste Einschätzung der Bonität.

Bonitätsprüfung

Viele Makler bieten eine Bonitätsprüfung als Teil ihrer Leistung an. Sie holen SCHUFA-Auskünfte ein und prüfen Einkommensnachweise.

Der Zeitaufwand beim Selbstvermieten

Wenn du selbst vermietest, übernimmst du all diese Aufgaben. Schauen wir uns an, was das konkret bedeutet.

Exposé erstellen und inserieren

Die Vorbereitung ist überschaubar: Wohnung fotografieren, Exposé schreiben, Inserat schalten. Mit etwas Übung schaffst du das in 3-5 Stunden. Das ist einmaliger Aufwand.

Anfragen beantworten

Hier wird es spannend. Je nach Lage und Preis bekommst du:
  • Wenig begehrte Lage: 10-30 Anfragen
  • Normale Nachfrage: 30-60 Anfragen
  • Begehrte Lage: 60-150+ Anfragen
Jede Anfrage will beantwortet werden. Selbst bei Standardantworten kostet das Zeit. Bei 80 Anfragen und 3 Minuten pro Antwort bist du schon bei 4 Stunden – nur für die erste Runde.

Termine koordinieren

Das ist der größte Zeitfresser. Das klassische E-Mail-Ping-Pong:
"Können Sie Samstag?" – "Samstag kann ich nicht, geht auch Dienstag?" – "Dienstag habe ich erst ab 19 Uhr Zeit" – "Okay, dann 19 Uhr" – "Ach, doch lieber 18:30?"
Multipliziere das mit 30 Interessenten und du verstehst das Problem.

Besichtigungen durchführen

Die eigentliche Besichtigung ist oft der angenehmste Teil. Du zeigst deine Wohnung, beantwortest Fragen, lernst potenzielle Mieter kennen. Bei einer Sammelbesichtigung schaffst du 30+ Interessenten an einem Nachmittag.

Wann sich ein Makler lohnt

In bestimmten Situationen macht ein Makler absolut Sinn:

Du wohnst weit weg

Dein Mietobjekt ist in Hamburg, du wohnst in München. Jede Besichtigung bedeutet: Zug buchen, Hotel nehmen, halber Tag weg. Da sind 2.000 Euro Maklerkosten schnell sinnvoll investiert.

Du hast keine Zeit

Dein Job lässt keine flexiblen Termine zu. Abends und am Wochenende hast du Familie oder andere Verpflichtungen. Wenn du wirklich nicht 15-20 Stunden für die Vermietung freischaufeln kannst, ist ein Makler die pragmatische Lösung.

Du vermietest zum ersten Mal

Mietrecht ist kompliziert. Welche Klauseln gehören in den Vertrag? Wie hoch darf die Miete sein? Was muss ich bei der Kaution beachten? Ein erfahrener Makler schützt dich vor teuren Fehlern.

Das Objekt ist schwer zu vermieten

Bei ungewöhnlichen Objekten – Gewerbe, luxuriöse Wohnungen, schwierige Lage – bringt ein Makler oft bessere Kontakte und Vermarktungskanäle mit.

Wann du selbst vermieten kannst

Für viele Vermieter ist die Selbstvermietung die bessere Wahl:

Die Wohnung ist in deiner Nähe

Du kannst flexibel Besichtigungstermine wahrnehmen. Der Weg zum Objekt dauert maximal 30 Minuten. Dann ist der Aufwand überschaubar.

Du hast Flexibilität

Ein oder zwei Nachmittage für Besichtigungen freischaufeln ist machbar. Du kannst auf Anfragen reagieren, ohne dass dein Alltag komplett durcheinandergerät.

Du bist bereit, dich einzuarbeiten

Mietvertragsmuster gibt es kostenlos online. Die wichtigsten Regeln zur Mieterauswahl sind schnell gelernt. Wer sich ein paar Stunden einliest, macht keine groben Fehler.

Die Nachfrage ist hoch

Paradox, aber wahr: Bei hoher Nachfrage lohnt sich die Selbstvermietung besonders. Die Wohnung ist schnell weg, du musst nur aus vielen guten Bewerbern wählen. Das Problem ist eher die Masse an Anfragen – und dafür gibt es Lösungen.

Der Mittelweg: Nur die Besichtigungen selbst machen

Hier ist ein Gedanke, den viele Vermieter übersehen: Du musst nicht alles alleine machen, aber auch nicht alles abgeben.

Wo der größte Aufwand steckt

Von allen Aufgaben bei der Vermietung ist eine mit Abstand am zeitaufwendigsten: die Terminkoordination. Nicht das Exposé, nicht die Besichtigung selbst, nicht der Mietvertrag – sondern das Hin und Her mit dutzenden Interessenten.

Die Lösung: Digitale Tools

Mit einem Online-Buchungssystem automatisierst du genau diesen Teil:
  1. Du legst verfügbare Zeitfenster fest
  2. Du teilst einen Buchungslink
  3. Interessenten buchen sich selbst ein
  4. Bestätigungen und Erinnerungen gehen automatisch raus
Das Ergebnis: Du sparst 5-10 Stunden Koordinationsaufwand. Die Besichtigung selbst machst du trotzdem – und behältst die volle Kontrolle über die Mieterauswahl.

Volle Kontrolle, minimaler Aufwand

Mit diesem Ansatz bekommst du das Beste aus beiden Welten:
  • Kostenersparnis wie beim Selbstvermieten
  • Zeitersparnis wie beim Makler (zumindest teilweise)
  • Kontrolle über den gesamten Prozess
Tipp: Mit unserem kostenlosen Tool kannst du Besichtigungstermine in Minuten erstellen. Die Interessenten buchen sich selbst ein – du konzentrierst dich auf die Besichtigung und Auswahl.

Fazit: Die Entscheidung hängt von deiner Situation ab

Die Frage "Makler oder selbst vermieten?" lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf deine Situation an.
Selbst vermieten lohnt sich, wenn:
- Die Wohnung in deiner Nähe ist
- Du 15-25 Stunden investieren kannst
- Du bereit bist, dich kurz einzuarbeiten
- Du die 2.000+ Euro sparen möchtest
Ein Makler lohnt sich, wenn:
- Das Objekt weit entfernt ist
- Du wirklich keine Zeit hast
- Du zum ersten Mal vermietest und unsicher bist
- Es sich um ein schwieriges Objekt handelt
Der Mittelweg funktioniert, wenn:
- Du die Kontrolle behalten willst
- Der Koordinationsaufwand das Hauptproblem ist
- Du die Besichtigungen selbst machen kannst
Egal wie du dich entscheidest: Die größte Zeitersparnis beim Selbstvermieten erreichst du durch die Automatisierung der Terminkoordination. Probiere unser kostenloses Tool aus und spare dir das E-Mail-Chaos.

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